Psalm 103: Arzt aller deiner Krankheiten

 

Psalm 103 ist der Aufruf an die eigene Person („meine Seele“ = ich selbst), JHWH zu „segnen“, was für uns Menschen bedeutet, sein Wirken zu preisen. Für die Heilung ist besonders Vers 3 wichtig, den ich übersetze: „Der Vergeber für alle deine Verkehrtheit und der Arzt für alle deine Gebrechen“. Besonders aufschlussreich ist, dass „Sünde“ (Verkehrtheit) und „Krankheit“ (Gebrechen) miteinander beseitigt sind. Krankheit hat ohne Sünde kein Recht. Aber dann gilt auch umgekehrt: Wenn die Sünde getragen ist, welches Recht hat dann die Krankheit? 

Eine Zusage wird in Psalm 41,4 einem Menschen gemacht, der mit Einsicht geringen Menschen begegnet: „JHWH wird ihn stützen auf dem Siechbett; du wandelst sein ganzes Lager in seiner Krankheit um“.

 

Nun werden die Psalmenstellen besprochen, die Dämonen beschreiben:

Psalm 91: Die "Anfallenden": Das Lied gegen Dämonen

Im Judentum wird Psalm 91 „Lied der Anfallenden“ genannt (der angegebene hebräische Titel) und auf verschiedene Arten von Dämonen bezogen.

Dämonen sind modernen Theologen geradezu peinlich, denn sie sind einfach nicht „stubenrein“ und passen nicht in ein Weltbild, das sogar das Reden über den Teufel vermeidet. Jesus war unleugbar „Exorzist“ und das bleibt auch sein Charakteristikum, selbst wenn das manchen Theologen nicht passt. Jesus war der Erlöser; kein Theologe, der Dämonen leugnet, kann eine Hilfe für den Herrn sein, Menschen zu erretten. Psalm 91 wird in seinen dämonologischen Aussagen weitgehend ignoriert, aber es ist für jeden sichtbar, der unvoreingenommen den Text betrachtet. Wie anders soll beispielsweise der „Pfeil“ in Vers 5 verstanden werden, denn es ist ja nicht die Regel, dass Pfeile durch die Gegend fliegen!

Die Dämonenvorstellung war im frühen Judentum lebendig und lässt sich auch im Targum (=aramäische Paraphrase) deutlich erkennen. Nach jüdischer Vorstellung gab es Dämonen in ungeheurer Zahl. In Vers 7 selbst im hebräischen Text wird nach ihrem Verständnis das „Fallen“ nicht auf Menschen bezogen, sondern auf Dämonen. Weil davon jetzt viele gefallen sind und deshalb nicht mehr wirken können, wird „Pest“ oder „Seuche“ den Menschen nicht treffen. Die vertrauten Übersetzungen müssen nicht richtig sein, denn 7b ist ein reiner Aussagesatz ohne konditionalen Anschluss. Luther übersetzt: „so wird es doch dich nicht treffen“ („so“ steht nicht da, „doch“ ist ebenfalls Ergänzung).

Übersetzung Psalm 91,3-13:

3. Denn er ist es, der dich rettet vor dem Netz des Vogelstellers, vor der Pest, die Verderben bringt.

4. Er macht, dass du Zuflucht erhältst unter seiner Schwinge, und unter seinen Flügeln findest du Schutz. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild.

5. Du fürchtest dich nicht vor dem Schrecken der Nacht, vor dem Pfeil, der am Tage daherfliegt,

6. vor der Pest, die in der Finsternis umgeht, vor der Seuche, die am Mittag wütet.

7. Es fallen tausend an deiner Seite, und zehntausend zu deiner Rechten – es trifft dich nicht. (1000 bzw. 10000 Dämonen fallen, deshalb trifft es nicht!)

8. Ja, mit deinen Augen wirst du es schauen und die Vergeltung an den Bösen sehen.

9. Denn du – für dich gilt: JHWH ist meine Zuflucht, den Höchsten hast du zu deinem Obdach gemacht.

10. Kein Unheil wird dich treffen, und kein Schlag naht sich an dein Zelt.

11. Denn seinen Engeln befiehlt er dich an, dass sie dich bewachen auf allen deinen Wegen.

12. Auf den Händen tragen sie dich, damit sich dein Fuß nicht an einen Stein stößt.

13. Über Löwe und Kobra gehst du hinweg, du zertrittst Junglöwe und Drache.

Eine Übersetzung vom Targum der Verse 5 und 6 folgt nun:

5. Du wirst dich nicht fürchten vor der Beängstigung durch die Mazziqin, die in der Nacht umhergehen, vor dem Pfeil des Todesengels, den er am Tage schießt,

6. vor dem Tod, der in der Finsternis einhergeht, vor der Schar der Schedin, die zur Tageszeit verderben.

Mazziqin und Schedin sind Namen für böse Geister. Schon im hebräischen Text wird in Psalm 91,6 „Seuche“ (die am Mittag wütet) über ihr hebräisches Äquivalent „Qeteb“ in späterer Zeit zu einer Benennung für einen gefürchteten Dämon

Der aramäische Text ist entnommen aus: Paulus de Lagarde, Hagiographa Chaldaice, 1873, p. 55.

Targum Ps.91,5+6
Targum Ps.91,5+6

Psalm 59,7.15 soll erwähnt werden, denn hier wird von Dämonen in Hundegestalt gesprochen: „Jeden Abend kommen sie wieder, heulen wie ein Hund und umkreisen die Stadt“. Dämonen in Tiergestalt begegnen auch in Psalm 22 (Jesu Leidenspsalm) und werden dort besprochen.

Psalm 30,3, wo ein Heilungszeugnis gegeben wird, ist zitiert am Schluss von „Gott will, dass du ihn anrufst!“ auf der Seite „Heilung lernen“. Psalm 107,20, wo beschrieben wird, dass Gott sein Wort zur Heilung schickt, wird abgehandelt unter „Die Bibel ist nicht Gottes Wort“.